Der Schlüssel zum Erfolg

Die Gleichberechtigung der Geschlechter gehört zum Leitbild der GIZ und ist unabdingbare Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung.

ANGELA LANGENKAMP ist die Ansprechpartnerin  für Genderfragen bei der GIZ. angela.langenkamp@giz.de

ANGELA LANGENKAMP ist die Ansprechpartnerin  für Genderfragen bei der GIZ. angela.langenkamp@giz.de

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist Teil einer lebenswerten Zukunft. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung betont den zentralen Stellenwert der Gleichberechtigung. Sie ist nicht nur eigenständiges Ziel, sondern handlungsleitendes Prinzip und in elf der 17 Nachhaltigkeitsziele verankert.
Kein Land, das sich erfolgreich entwickeln will, kann es sich leisten, auf die Fähigkeiten, die Kreativität und das Wissen einer Hälfte der Gesellschaft zu verzichten. Oft sind dies Frauen und Mädchen, die ihre Potenziale aufgrund diskriminierender Normen und Gesetze und vorherrschender Machtverhältnisse nicht entfalten können. Laut Weltbank gibt es aktuell in 104 Ländern Gesetze, die Frauen daran hindern, in spezifischen Jobs zu arbeiten, und 59 Länder, die keine Gesetze gegen die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz haben.

Projekterfolg gesichert

Für die GIZ bedeutet das zunächst, die Geschlechterverhältnisse in den Ländern, in denen wir arbeiten, zu kennen und ernst zu nehmen. Ein Beispiel zeigt, wie wichtig das ist: In den 1990er Jahren wurden Frauen in Kenia darin unterstützt, Baumschulen anzulegen, um Feuerholz – eine nachwachsende Ressource – zu produzieren. Das Projekt scheiterte fast, da das Holz der Bäume traditionell in den Besitz der Männer überging, sobald die Baumstämme einen gewissen Umfang und damit einen kommerziellen Wert erreichten. Ab dem Zeitpunkt durften die Frauen die Bäume nicht mehr als Feuerholzquelle nutzen. Nachdem das Problem erkannt war, wechselte man zu buschig wachsenden Baumarten. Die Frauen konnten die von ihnen gepflanzten Bäume wieder nutzen und der Projekterfolg war gesichert.

Seit 2001 führt die GIZ zu Beginn neuer Vorhaben Genderanalysen durch. Und wir stellen unsere menschenrechtliche Orientierung durch ein spezielles Managementsystem sicher. Unser Ziel ist es, einen wirkungsvollen Beitrag zum Abbau bestehender geschlechtsspezifischer Benachteiligungen und Diskriminierungen zu leisten. Zudem wollen wir die Gleichberechtigung der Geschlechter fördern und negative Wirkungen gezielt vermeiden.

Beschäftigungschancen verbessert

Die Förderung der Gleichberechtigung erfordert politischen Willen und strategische Partnerschaften. Beispiele dafür sind das Gender-Diversity-Management-Vorhaben und die #eSkills4Girls-Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Der Anteil von Männern, die das Internet benutzen, ist in zwei Dritteln der Länder der Welt höher als der von Frauen. Die Initiative erreichte, dass sich die Staats- und Regierungschefs 2017 beim G20-Gipfel in Hamburg verpflichteten, Bildungs- und Beschäftigungsperspektiven von Mädchen und Frauen in der digitalisierten Welt zu fördern. Durch 31 Flaggschiffprojekte trägt die #eSkills4Girls-Initiative dazu bei, diese digitale Kluft zu schließen. Durch die Förderung von 20 Workshops im Jahr 2017 wurden bisher mehr als 8.000 Teilnehmerinnen aus 17 Ländern bei der digitalen Kompetenzentwicklung unterstützt.

In Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien verbessert die GIZ im Auftrag des BMZ die Beschäftigungschancen von Frauen durch gezielte Kooperationen mit dem Privatsektor. Mehr als 100 Firmen nahmen an Veranstaltungen zum Gender Diversity Management teil. Sieben Unternehmen mit mehr als 6.000 Mitarbeiter*innen unterschrieben Kooperationsverträge, um den Anteil der weiblichen Beschäftigten zu erhöhen und familienfreundliche Jobbedingungen zu schaffen.

Gelebte Gleichstellung ist eine wichtige Grundlage unserer unternehmerischen Nachhaltigkeit und unserer Glaubwürdigkeit. Noch gelingt uns die praktische Umsetzung nicht immer in allen Bereichen und auf allen Ebenen. Wenn wir sie weiter konsequent auf allen Ebenen ausbauen, sind und bleiben wir international starke Partner.

aus akzente 4/18

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