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„Digitalen Gründern den Start erleichtern“

GIZ-Programmleiter Jan Schwaab über die Technologie-Initiative „Make-IT in Africa“

Warum ist es wichtig, Technologie-Start-ups in Subsahara-Afrika zu fördern?

In Städten wie Lagos und Nairobi sind lebendige Gründer-Szenen entstanden. Sie ziehen junge Leute mit neuen Ideen zur Lösung von Problemen an, die Fortschritte in der Region lange gebremst haben. Das gilt für die Bereiche Medizin, Landwirtschaft, Transport oder Regierungsführung. Junge Unternehmer*innen nutzen ihre digitalen Fähigkeiten, um in Zusammenarbeit mit einem wachsenden Netzwerk von Tech-Zentren effektive Lösungen zu suchen. Meistens beginnen diese Hubs als Co-Working-Spaces. Aber angesichts der wachsenden Nachfrage haben viele ihr Angebot um Aus-und Fortbildung und Mentorenprogramme erweitert. Die GIZ unterstützt im Rahmen von Partnerschaften die Weiterentwicklung dieser Hubs, zum Beispiel auch des Co-Creation Hub in Lagos. Ziel ist stets, vielversprechenden Start-ups neue Möglichkeiten zu eröffnen und sie dabei zu unterstützen, auf dem Markt Fuß zu fassen.

GIZ-Programmleiter Jan Schwaab über die Technologie-Initiative „Make-IT in Africa“

Was sind die größten Hürden für junge Unternehmerinnen und Unternehmer?

Was vielen fehlt, ist der Kontakt zu möglichen Geschäftspartner*innen und hier wollen wir neue Wege gehen. Wir vermitteln Kontakte zu Investor*innen und privaten Geschäftsleuten, aber auch zu Kund*innen und Menschen, die Ähnliches machen. Außerdem zeigen wir mögliche Vertriebswege auf, damit kleine Start-ups Teil von etwas Größerem werden können. Diese Vernetzung bieten viele der traditionellen Tech-Zentren nicht, weil ihr Fokus eher auf Aus- und Fortbildung liegt. Wir hatten 17 Start-ups aus sechs verschiedenen Ländern in Afrika ausgewählt und im Sommer 2018 zur IT-Messe CEBIT nach Hannover eingeladen. Keins von ihnen ging mit leeren Händen nach Hause. Allen gelang es, Investitionen oder Geschäftspartner für ihre Unternehmen einzuwerben. Das zeigt, dass sie mit dem richtigen Zugang in der gleichen Liga spielen können wie europäische Start-ups. 

Welche Wirkung hat das „Make-IT in Afrika“-Programm bisher gezeigt?

Das Pilotprojekt hat bisher 132 Start-ups in Kenia, Nigeria und fünf weiteren afrikanischen Ländern gefördert. Bis Ende 2020 sollen es insgesamt 400 sein. Aber es geht nicht um Zahlen. Wir wollen durch die Verbindungen zwischen den Investor*innen und den Hubs nachhaltig das ganze Geschäftsumfeld verbessern, um zukünftigen Generationen digitaler Innovatoren den Start zu erleichtern. Die Szene ist jetzt schon höchst dynamisch. Ich bin überrascht von dem Tempo der Fortschritte, die wir erreicht haben, indem wir die Beteiligten zusammengebracht und dabei unterstützt haben, eine Basis für eine Zusammenarbeit zu finden. 2019 wollen wir weitere Hubs und Kooperationspartner einbinden, um die Reichweite zu vergrößern und diesen erfolgreichen Ansatz mit einer breiteren Geschäftswelt zu teilen. 

Interview: Olivia Cuthbert

Kontakt: Dr. Jan Schwaab, jan.schwaab@giz.de

 

Die anderen Stimmen:

Debu Odulana

Edmond Nonie

Ifeyinwa Ugochukwu

Tunji Eleso

Januar 2019

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